"Versuch einer Vereinschronik" zur 90-Jahrfeier

Wenn wir auf die wechselvolle Geschichte der Freien Schwimmer Wuppertal zurückblicken, zieht an unserem geistigen Auge eine Epoche der Geschichte unserer Volkes vorüber, die in mehr als einer Beziehung revolutionär, umwälzend und neugestaltend gewesen ist. Von 1907 bis 1997 haben wir zwei Weltkriege, den Zerfall des Kaiserreiches, den Aufbau und die Zertrümmerung der Weimarer Republik, das Aufkommen und den Zusammenbruch des Naziregimes, die Trennung unseres Vaterlandes nach dem verlorenen Krieg mit unterschiedlichen Entwicklungen in den beiden Ländern und schließlich die Wiedervereinigung nach fast 40 Jahren erlebt. Nach dem Aufstieg zum Wirtschaftswunderland leben wir heute in einem Wohlstandsstaat, dessen Grundfeste bei rund 4 Millionen Arbeitsloser, Abbau von sozialen Leistungen und Zunahme von einer gewissen Ausländerfeindlichkeit ins Wanken geraten.
Es soll im folgenden versucht werden, eine Chronik über den Werdegang unseres Vereins zu geben, die wegen der vorgenannten Ereignisse, durch die ein Teil der Vereinsunterlagen vernichtet worden sind, keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Aus dem noch vorhandenen Material und durch Befragung von Mitgliedern wurden die wichtigsten Fakten und Gegebenheiten zusammengetragen. Hierdurch bedingt ist auch die Überschrift "Versuch einer Vereinschronik" klargestellt und wohl auch gerechtfertigt. So kann es durchaus vorkommen, daß über einige Ereignisse überhaupt nicht berichtet wird und andere wiederum, die vielleicht nicht ganz so wichtig waren, erwähnt werden.

Die Vorgeschichte unseres Vereins steht im engsten Zusammenhang mit der Entwicklung der Arbeiter-Sport-Bewegung. In den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts entstand in der Arbeiterschaft der berechtigte Wunsch, sich von den überwiegend nationalistisch und militärisch eingestellten bürgerlichen Kultur- und Sportvereinen unabhängig zu machen, in denen sie vielfach sowieso nur ungern gesehen war und oftmals auf Grund ihrer freiheitlichen und sozialistischen Einstellung ausgeschlossen wurde. So erfolgten im damaligen Reichsgebiet zahlreiche Neugründungen von Arbeitervereinen, in denen Arbeiter und ihre Angehörigen keiner Minderachtung mehr ausgesetzt, sondern in jeder Beziehung vollwertig und gleichberechtigt waren und in denen besonders auch die bürgerlich hurrapatriotische Einstellung und Propaganda keinen Platz mehr hatte. National erfolgte 1893 am 21. und 22. Mai in Gera die Gründung des Arbeiter-Turner-Bundes und im November des Jahres 1897 die Gründung des Arbeiter-Schwimmer-Bundes in Berlin.

Hatten die bürgerlichen Turn- und Sportvereine Gut-Heil als Gruß und das FFFF-Zeichen (Frisch-Fromm-Fröhlich-Frei), so schufen sich die Arbeitersportler das Frei Heil als Gruß und das FFST-Symbol (Froh-Frei-Stark-Treu), welches von fast allen Arbeitersportvereinen übernommen wurde.

Der Arbeitersport wollte durch die besondere Pflege des volkstümlichen Breitensports möglichst die gesamte Bevölkerung erfassen. Sein Motto war: "Dem Volke gilt`s, wenn wir zu spielen scheinen".

Die ersten Anzeichen für einen Zusammenschluß von Arbeitern in unserer Stadt zu einer Schwimmgemeinschaft zeigten sich schon Anfang des Jahres 1906 im damaligen Elberfeld, als Arbeiterfamilien in aufgelockerter Form zusammen schwimmen gingen. Diese Arbeiter waren die Vorstreiter unserer großen Schwimmgemeinschaft - hier seien stellvertretend Peter Blömecke, Willibald Schmidt, Alfred Bartholomai, Karl Hogard genannt. Die Bindungen wurden fester und so wurde Ende des Jahres 1906 in Elberfeld der "Arbeiter-Schwimm-Verein Elberfeld" gegründet.

Um ebenfalls den Schwimmsport in einer Gemeinschaft ausüben zu können, erfolgte im Jahre 1907 die Gründung des "Arbeiter-Schwimm-Vereins Barmen", und zwar am 15. Juni dieses Jahres in der Gaststätte "Fellermann", wo 17 Personen an der Gründungssitzung beteiligt waren. Die Geburtsstunde unseres Vereins. Zum ersten Vorsitzenden wurde Johannes Wilbert gewählt.

Der Grund zum Aufbau eines Schwimmvereins mag darin gelegen haben, den Schwimmsport überhaupt ausführen zu können, was bei dem damals geltenden unsozialen "Standesdünkel" für den Arbeiter nicht immer ohne Schwierigkeiten war, weil gleichgesinnte Menschen - nicht nur dem Schwimmsport gegenüber - in einer Gemeinschaft mit dem Anderen sprechen und diskutieren konnten und mit dem Gedanken, daß Einigkeit stark macht.

Personellen Rückhalt fanden die Vereine in der politisch, frei gewerkschaftlich und genossenschaftlich organisierten Arbeiterschaft. Damit ergab sich zwangsläufig eine Gegnerschaft zu den bestehenden bürgerlichen Vereinen und den Behörden. Über den Arbeiter-Schwimm-Vereinen in Barmen und Elberfeld schwebte ständig die Gefahr, als politische Vereine erklärt zu werden.

Der Zustrom an Personen war enorm, so daß im Jahre 1907 noch ein Gründungsfest auf der "Diana-Höhe" gefeiert wurde. Am Ende des Jahres 1907 betrug die Zahl der Mitglieder im ASV Barmen bereits ca. 100 Personen.

Nach zähen Verhandlungen gelang es dem Vorsitzenden J. Wilbert 1909 Sonntag morgens in Oberbarmen eine Übungsstunde zu bekommen. Neben der Hallenstunde waren die Übungsstätten im Bad Bendahl und Bad Mählersbeck die Grundlage einer guten Entwicklung.

Auch auf dem sportlichen Sektor konnten bald erste Erfolge geerntet werden. So fand erstmalig 1909 im Bad Mählersbeck eine Schwimmveranstaltung statt und 1912 trat die Frauenabteilung mit einem Kunstreigen in der Öffentlichkeit auf, wofür es viel Beifall gab. Außerdem fand am 28. Juni 1914 das erste Kreis-Arbeiter-Schwimmfest im Bad Bendahl statt.

Der Arbeiter-Schwimmerbund (Dachorganisation) erkannte das wichtige und erfolgreiche Wirken des Arbeiter-Schwimm-Vereins im Westen des Wuppertales an und hielt vom 6.4. bis 8.4. des Jahres 1912 den 14. Bundestag in Elberfeld ab. Von diesem Bundestag des Arbeiter-Schwimmerbundes ging die Anregung aus, für den gesamten Arbeitersport einen Dachverband zu gründen. Dieser wurde noch im gleichen Jahr Wirklichkeit und war Zentralkommission für Sport und Körperpflege. Auch international der erste Zusammenschluß, denn 1913 erfolgte in Gent/Belgien die Bildung einer Arbeitersportinternationale.

Der auch im Arbeiter-Schwimmsport diskutierte Richtungsstreit, ob Schwimmen sportlich oder volkstümlich betrieben werden sollte, wurde anläßlich eines Arbeiter-Bundestages, auf dem volkstümliche Vorführungen des Barmer Vereins vorgetragen wurden, durch einen Kompromiß entschieden. Es wurde festgelegt, daß beide Richtungen nebeneinander gleichberechtigt waren. Aufgrund dieser Entscheidung wurde im volkstümlichen Bereich der Kunstschwimmreigen gegründet, der bis in die 50-er Jahre die Stärke des Barmer und des Elberfelder Vereins war. Um diese Sportart machte sich Jahrzehnte der Schwimmwart und Leiter des Kunstreigens, Robert Frehse, verdient.

Der Ausbruch des ersten Weltkrieges brachte für die beiden Arbeiter-Schwimmvereine einen merklichen Rückschlag. Viele der einstigen Gründer und Mitbegründer mußten in den Krieg, so kam das Gerüst der Schwimmgemeinschaft ins Wanken. Eine Auflösung erfolgte jedoch nicht und das Vereinsleben wurde im bescheidenem Maße weitergeführt. - Durch den Krieg verloren die beiden Wuppertaler Arbeiter-Schwimmvereine 143 Mitglieder. Eine traurige Bilanz.

Nach Beendigung des ersten Weltkrieges begann dann wieder die Aufbauarbeit, die schon bald sichtbare Erfolge zeigte. Es wurden wieder Schwimmfeste durchgeführt; die Mitgliederzahl stieg auf 500 an. Der erste Vorsitzende und Mitbegründer, Johannes Wilbert, verstarb am 26. Februar 1920.

Der 12. Bundestag des Arbeiter-Turner-Bundes fand am 8. Juni 1919 in Leipzig statt und es erfolgte eine Namensänderung in Arbeiter-Turn und Sportbund (ATuS).

Hier sei noch ein "Kuriosum" genannt, welches von der Gründerzeit bis etwa 1920 in den Vereinen bestand. Die Damen- und Herren-Abteilungen gingen getrennt schwimmen und wenn ein Mann bei den Frauen als Vorschwimmer fungierte, so mußte er verheiratet sein.

Mit dem Übertritt des Arbeiter-Wassersport-Verbandes zum Arbeiter-Turn- und Sportbund im Jahre 1920 wurde die Arbeitersportbewegung wesentlich erweitert. Auf der ersten Reichsarbeiter-Sportkonferenz am 15.1.1921 in Jena wurde die Einführung eines jährlichen Reichs-Arbeiter-Sport-Tages beschlossen, der bis 1932 zu einem einheitlichen Termin sowie einem allgemein verbindlichen Programm durchgeführt wurde und Werbung für den Arbeitersport war. Die Beteiligung aus Reihen der Barmer und Elberfelder Vereine daran war groß.

Die Gemeinschaft wurde auch außerhalb des Schwimmens zusammengehalten und so wurden Wanderungen -die Bever-/Möhnetalsperre oder Krähwinklerbrücke seien nur kurz erwähnt- unternommen, die immer großen Anklang fanden. Der Stammsitz des ASV Barmen war in dieser Zeit hauptsächlich das Freibad Mählersbeck.

Außerdem wurden Großveranstaltungen besucht und mit aktiven Teilnehmern beschickt. So fuhr 1922 eine Deligation zum "Fest der Hunderttausend" nach Leipzig zum 1. Deutschen-Arbeiter-Turn- und Sportfest. In Leipzig die Anregung dazu gefunden, wurde ein eigenes Trommlerkorps gegründet.

Das gute Vereinsleben, welches damals in den beiden Vereinen bestand, wurde aber hin und wieder auch von "Schicksalsschlägen" und Ereignissen unpolitischer Natur betroffen. So sei das große Unglück anläßlich einer Schwimm-Veranstaltung am 14. Juli 1920 im Bad Bendahl genannt, als Zuschauer trotz mehrfacher Warnung auf ein schwaches Dach einer Umkleidekabine kletterten und mit ihm zusammenbrachen. Hierbei gab es 22 Verletzte, die teilweise zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus eingeliefert werden mußten.

Der Arbeiter-Schwimm-Verein Barmen hätte damals für die entstandenen Kosten regresspflichtig gemacht werden können. Man versuchte durch Spenden und ein Wohltätigkeitsfest, welches jedoch buchstäblich "ins Wasser fiel", den größten Schaden zu beheben, was leider nicht gelang.
Der Verein löste sich deshalb auf und gründete sich 1922 noch unter dem Namen "FREIE SCHWIMMER" neu, um all den Unannehmlichkeiten, die mit dem von ihm nicht verursachten Unglück entstehen konnten, aus dem Wege zu gehen. Dieser Umstand war es also, dem wir unseren derzeitigen Vereinsnamen zu verdanken haben.

In den darauffolgenden Jahren bis 1929/1930 ging es weiter aufwärts. Die sportlichen Großwettkämpfe dieses Abschnittes sollen hier kurz aufgelistet werden. Vom 9. bis 11. August 1924 fand in Bielefeld das 1. Nordwestdeutsche Arbeiter-Turn- und Sportfest statt, an dem 20.000 Sportler teilnahmen. Die beiden Vereine aus unserer Stadt waren auch vertreten. Die Jugend-Wasserball-Mannschaft des ASV Barmen (sie vertrat den Verein, weil sie in einem Entscheidungsspiel die I. Mannschaft bezwungen hatte) unterlag erst im Endspiel um die Nordwestdeutsche Meisterschaft der Vertretung von Hannover-Linden mit 2-8 Toren. Bei den Schwimmwettkämpfen gab es 2 Siege für den ASV Elberfeld. Köster bei den Herren und E. Müller bei den Damen siegten jeweils über 100 m Rücken in 1:43,0 bzw. in 1:51,3 min. Das waren noch Zeiten!!

Vom 24. bis 28. Juli fuhren Delegationen der beiden Vereine zur 1. Arbeiter-Olympiade in Frankfurt/Main, bei der Teilnehmer aus Finnland, CSSR, Österreich, England, Belgien, Frankreich, Polen, Lettland und natürlich die Deutschen vertreten waren. Sportliche Erfolge gab es durch Karl Gerhardts, der zweiter Bundesmeister im Kunstspringen wurde und durch Hedwig Sopha, Mädchenname Weller, die die Wuppertaler Farben in der deutschen Kraulstaffel vertrat und Olympiasiegerin wurde. An der Vorbereitung und Durchführung der technischen Organisation war Karl Bühren aus Elberfeld beteiligt. Er gehörte seit 1921 dem Bundesvorstand des "ATuS" an.

Beim 1. Westdeutschen Schwimmfest in Köln 1926 gab es Erfolge bei den Männern durch Schmitz (Elberfeld) über 100 m Brust und Bleckmann (Barmen) über 100 m Kraul. Theiß und Wagner (Barmen) waren bei den Damen jeweils über 100 m Brust erfolgreich. 1929 nahm man mit Erfolg beim Bundesfest in Nürnbeg teil. Neben diesen Großveranstaltungen wurden viele hundert Wettkämpfe im westdeutschen Raum besucht.

Beim Wasserball konnte von den Barmern 1924 die Bezirks- und 1925 die Kreismeisterschaft erzielt werden. Dies war nicht verwunderlich, wenn man sich ein Bild über die Breite der Sportmannschaften macht. Um 1925 hatten die Freien Schwimmer Barmen allein 10 gleichwertige Wasserball-Mannschaften und es wurde ausgelost, welche Mannschaft spielen durfte.
Mit dem Bau von Vereinsheimen im Freibad "Mirke" (ASV Elberfeld) im Jahre 1921 und im Freibad "Bendahl" (FS Barmen) im Jahre 1924 festigte sich auch das Vereinsleben und der Zusammenhalt zwischen alten und jungen Mitgliedern beider Vereine. Die vorerwähnten Vereinsheime waren über Jahrzehnte hinweg Treffpunkt beider Schwimmgemeinschaften, was heute auch noch für die "Mirke" zutrifft.

Aus dieser Zeit noch ein Kuriosum: Laut Verordnung der Badeanstaltkommission beträgt der Badepreis zu den Vereinsübungsstunden für Erwachsene 2.200 Mark und für Schüler 1.600 Mark. Das war am 23. Juli des Jahres 1923.

In den Jahren 1929/30 kam dann der "Rotsport" auf, der den Arbeiter-Schwimm-Vereinen zuerst einige Schwierigkeiten bereitete, weil viele in diese Organisation überwechselten. Das Leben in den Vereinen ging jedoch weiter und wurde auch noch auf weitere Sportarten ausgedehnt. So erfolgte 1929 die Gründung einer Paddel-Abteilung mit eigenem Bootshaus in Baumberg am Rhein und in beiden Vereinen wurde aktiv Handball gespielt. Aber auch große Fahrten standen noch auf dem Programm, was der Besuch der 2. Arbeiter-Olympiade 1931 in Wien bekundet. Einen großen Erfolg verbuchten dabei die Wasserballer, die zweiter Bundesmeister wurden.

Der Arbeiter-Schwimm-Verein Elberfeld konnte im Jahre 1931 auf sein 25-jähriges Bestehen zurückblicken. Die gut organisierte und bestens beschickte Sportveranstaltung wurde vom Rundfunk übertragen.

Ein Jahr später, und zwar am 7. August 1932, feierte der Barmer Verein sein "25-jähriges", das neben den starken westdeutschen Mannschaften auch den Arbeiter-Schwimm-Verein Wien am Start in der "Mählersbeck" sah.

Die große Freundschaft und Kameradschaft, die zwischen den beiden Vereinen FS Barmen und ASV Elberfeld bestand, führte dann 1932 zur Gründung einer technischen Wettkampfgemeinschaft unter dem Namen "Freie Schwimmer Wuppertal".

Im November 1932 kam unsere vorerst letzte große Fahrt ins befreundete Ausland nach Holland. Amsterdam war das Ziel. Mit sechs großen Autobussen der Verkehrsbetriebe, besetzt mit etwa 350 Mitgliedern und Anhängern des Vereins, gings zum großen Städtekampf: Amsterdam - Wuppertal. Bei den Männern belegte E. Birkenstock im 100 m Kraul Rennen den ersten Platz; bei den Frauen E. Spenner. In der Jugendklasse gab es Siege durch Leyendecker und Schmidt. Die Sportbekanntschaft mit Amsterdam sollte uns in späteren Jahren im Bezug auf internationale Beziehungen zugute kommen.

In dieser Zeit wuchs aber auch die nationalsozialistische Bewegung heran. Hieraus resultierte, daß sich die Arbeiter-Sportbewegung jetzt gegen rechte und linke Tendenzen zur Wehr setzen mußte. Dies geschah durch die Bildung der "Eisernen Front" im Dezember 1931.

Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten verstärkte sich der Terror, der sich mehr und mehr gegen die Gruppen der Arbeiter-Sportbewegung und Einzelpersonen richtete. Nach den Märzwahlen im Jahre 1933 wurden der Arbeiter-Sportbewegung Übungsstätten entzogen. Bis Ende April dieses Jahres wurden die Vereine aufgelöst und das Vermögen beschlagnahmt. Vor der Vereinsauflösung fungierten lange Jahre als Vorsitzende Hermann Limberg und Emil Henkel sen.

Die nun heimatlos gewordenen Sportler der Arbeiterbewegung harrten nun der Dinge, die eine sogenannte Neuordnung des deutschen Sports mit sich bringen sollte. Im Herbst 1933 wurde für die Aufnahme der Sportler der Arbeiterbewegung diskriminierende Bedingungen erlassen, falls sie sich weiter in den bestehenden bürgerlichen Vereinen aktiv betätigen wollten.

Einzelne Vereine waren bereit, die Arbeitersportler aufzunehmen. So fanden Schwimmer aus Elberfeld Anschluß an den "S.S.C. Poseidon", die Sportler aus Unterbarmen gingen zur Schwimm-Abteilung des Post-Sport-Vereins und die Oberbarmer Abteilung des aufgelösten Arbeiter-Schwimm-Vereins schloß sich dem Turn- und Sport-Verein von 1872 an. Die meisten Mitglieder kehrten jedoch dem Sport für immer den Rücken.

Nach dem zweiten Weltkrieg waren die Verhältnisse chaotisch und katastrophal. Viele unserer früheren Mitglieder waren gefallen oder in der Gefangenschaft. Jegliches kulturelle, gesellschaftliche und sportliche Leben hatte aufgehört. Trotzdem sollte es wieder aufwärts gehen!

Allmäglich fanden sich die alten Aktiven doch wieder zusammen und schufen mit den übrigen Schwimmsportinteressierten Wuppertal`s die Grundlage zum Neuaufbau des Sport und insbesondere des Schwimmsports.

Durch Beschlüsse der "britischen Militärregierung" (Auflösung des NS-Reichsbundes für Leibesübungen mit dem Gesetz Nr. 5 am 29.5.45) konnten sich die alten Vereine zu Vereinsbünden zusammenschliessen. So entstand u.a. ein Verbund aus den ehemligen Vereinen VfL Viktoria 05, Loher Sportverein von 1896, Unterbarmer Tennis-Club und den Freien Schwimmern aus Unterbarmen.

Innerhalb der Vereinsverbünde hatten es die Abteilungen für Schwimmen natürlich schwer, mit den anderen "Fachschaften" sportlich mitzuhalten. Hier machte sich besonders die Zerstörung der Badeanstalten negativ bemerkbar. Geschwommen werden konnte nur in den beiden Frauen-Schwimmhallen "Auf der Bleiche" und in der "Kleinen Flurstraße".

So reifte bei den Schwimmern der Entschluß, den alten eigenen Verein wieder ins Leben zu rufen. Hierdurch versprach man sich, wieder mehr in die Öffentlichkeit treten zu können. Außerdem hatte der VfL Viktoria den Plan gefaßt, unser Eigenheim im "Bad Bendahl" für sich in Anspruch zu nehmen.

Am 8. Februar 1947 erfolgte dann im alten Vereinslokal "Bubenzer" die Wiedergründung der Freien Schwimmer 07 Wuppertal. In den ersten Vorstand wurden Willibald Schmidt sen. als 1. Vorsitzender und Heinrich Döpper als Kassierer gewählt. Die Beiträge betrugen -,60 RM im Monat für Erwachsene, -,30 RM für Jugendliche und -,15 RM für Kinder.
Die Eintragung in das Vereinsregister der Stadt Wuppertal unter der Nummer 659 erfolgte am 16. Juni 1947 und die Genehmigung des Vereins durch die britische Militärregierung erfolgte am 7. August dieses Jahres.

Die Übungsstunden der "Sportfreunde Wichlinghausen" wurden uns danach zugesprochen. In Oberbarmen am Freitag und in Mittelbarmen am Dienstag. Verantwortlich für dem Übungsbetrieb waren die Schwimmkameraden Karl Schmidt und Eduard Heyermann. Es kam zur Bildung einer Wettkampf-Mannschaft unter der Leitung von Karl Kaip; die erstmals im Sommer 1947 anläßlich des 75-jährigen Bestehens des TSV 1872 startete. Auch Wasserball wurde wieder eingeführt und mit befreundeten Vereinen Turniere ausgetragen. Eine besondere Aufmerksamkeit galt dem Kunstschwimmen unter der Leitung von Robert Frehse.

Mit der Instandsetzung des "Kurbades" war von den Vereinen der Wunsch vorgetragen worden, die Bahn auf 25 Meter zu erweitern. Diesem Wunsch wurde von der Stadt entsprochen, jedoch nur unter der Bedingung, daß sich die Vereine an den Arbeiten beteiligten. So wurde jeden Samstag in turnusmäßigen Abständen von unserem Verein und dem SSF Barmen bis zur Fertigstellung Schutt gefahren. Dieser Einsatz wurde dadurch honoriert, daß bei der Eröffnung am 1.10.48 nur diese beiden Vereine anschwimmen durften.

Im Jahre 1947 traten wir dem Westdeutschen Schwimm-Verband bei und 1950 versuchten wir auf einem Schwimmfest in Düsseldorf wieder Kontakt mit ausländischen Vereinen zu bekommen. Im Jahre 1951 startete durch die freundliche Vermittlung von Ari de Ryuiter die erste internationale Schwimmveranstaltung nach dem Kriege im Kurbad gegen die "Watervriende" aus Amsterdam. Diese Begegnung war Anstoß zu unzähligen Begegnungen in sportlicher Art im In- und Ausland.

Es folgten in den Jahren 1953 und 1954 Klubkämpfe in Antwerpen, Amsterdam und Brüssel. Im Kurbad war 1954 der Islington-Schwimm-Club London zu Gast. Weitere Kontakte gab es mit BSG "Stahl" Hettstedt, FS Paris und den holländischen Watervriende-Mannschaften von Rotterdam, Den Haag, Dortrecht und Leiden, mit denen Schwimmvergleichskämpfe durchgeführt wurden.

An den Deutschen Schwimm-Meisterschaften 1950 in Göttingen nahmen 8 Frauen unserer Kunstreigenriege teil. Zusammen mit 24 anderen Teilnehmerinnen brachten sie unter Leitung der Frauenschwimmwartin des DSV, Frau Käthe Jacobi, einen Zweiunddreißiger-Kunstreigen zur Aufführung.

Aber auch außersportlich wurde vieles geleistet. Besonders bei den Kindern und Jugendlichen eine Betreuung auf kultureller und gesellschaftspolitischem Sektor. Hervorzuheben ist die Teilnahme an den Sport- und Erholungszeltlägern, Das Erste dieser Art wurde im "Schloß Küppelstein" im Jahre 1948 durchgeführt. Dieses Gebäude hatte die Stadt Wuppertal für derartige Maßnahmen den Organisationen zur Verfügung gestellt. Im weiteren Verlauf belegten wir Zeltläger an der Aggertalsperre und die des Landessportbundes in Hachen, Oerlinghausen , Hinsbecker Schweiz und Steinbachtalsperre. Unerwähnt darf auch nicht die große Kinderschwimmveranstaltung in Rotterdam Ostern 1957 mit den Gastgebern und Jugendlichen aus Lille/Frankreich bleiben.

August Lehnhoff übernahm im Jahre 1955 das Amt des 1. Vorsitzenden von Willibald Schmidt sen., was er bis 1966 ausübte. Durch seine Mitarbeit in anderen Dachorganisatioen konnte er viel für den Sport im allgemeinen und für den Schwimmsport im speziellen tun. Immer noch tätig im Amt des Ehrenvorsitzenden verstarb August Lehnhoff im Jahre 1978 leider viel zu früh.

1957 feierten wir unser 50-jähriges Jubiläum. Einer Feierstunde in der Konsumgenossenschaft mit sehr großer Beteiligung folgte am Abend des 26. Oktober ein großer "Schwimmerball" im ETG-Kasino. Höhepunkt dieses Jubiläums war jedoch eine Schwimm-Großveranstaltung im neuerbauten Elberfelder Stadtbad, der "Schwimm-Oper". Die Veranstaltung, an der u.a. die Vereine ASV Wien, S.C. "Einheit" Berlin und "Triton" Brüssel teilnahmen, war so gut besucht, daß sie wegen Überfüllung polizeilich geschlossen werden mußte. Neben einem Wasserball-Turnier trat unser Kunstreigen während dieser Veranstaltung noch einmal ganz groß auf.

Der Bau der "Schwimmoper" beflügelte insgesamt das schwimmsportliche Leben in Wuppertal. Im Stadtteil Elberfeld wurde von unserem Verein wieder eine Abteilung gegründet. Hierdurch dehnte sich der Verein im ganzen Tal aus und war daher der einzige Schwimmverein, der den Anspruch erheben konnte, über ganz Wuppertal verbreitet zu sein. Mit Übernahme eines großen Teils der Mitglieder des ehemaligen Vohwinkler Schwimmvereins im Jahre 1967 wird dies voll gerechtfertigt.

Den sportlichen Verlauf der Jahre 1959 bis 1967 charakterisiert eine wechselhafte, in ihren Schwankungen unregelmäßige Erfolgskurve. Glanzvolle Höhepunkte, in ihrer Zahl dünn gesät, trugen die ansonsten durchschnittsmäßig verlaufende Leistungskurve. In ihrer Quantität bietet diese Kurve allerdings mehr. Sie ist für das sportliche Niveau recht lang. Es wurden nämlich in dieser Zeit über 80 Wettkämpfe bestritten.

So gewannen wir 1962 als Vereinsmannschaft ein Wasserball-Turnier in Gent/Belgien, an dem sonst nur Auswahl-Mannschaften aus Belgien, Holland und Österreich teilnahmen. - 1960 waren wir bei den Bereichs-Jugendwettkämpfen im Schwimmen mit einer sehr starken Mannschaft vertreten, die in nahezu allen Wettkämpfen mindestens einen zweiten Platz erkämpfte.

Ebenfalls in 1960 bestritten wir in jedem Monat mindestens einen größeren Wettkampf. Dabei sind die in Harlem, Solingen-Ohligs, Amsterdam und Glauchau (damals noch DDR) erzielten Erfolge - teils im Schwimmen - teils im Wasserball, besonders hervorzuheben.

In diesem Zeitraum starteten wir mit großer Beteiligung eine 14-tägige Urlaubsreise nach Österreich, bei der zwei Schwimm- und Wasserball-Wettkämpfe in Linz (ASKÖ-Bundesfest von 16. bis 19. Juli) und Graz durchgeführt wurden.

Brüssel war 1965 gleich zweimal unser Ziel. Grund dafür war die stattfindende "Weltausstellung". Das wir dabei auch Schwimmwettkämpfe durchführten, ist wohl selbstverständlich.

Während wir in den Jahren 1959 bis 1962 durch schöne Erfolge bei den Bereichsmeisterschaften und bei internationalen Wettkämpfen hervortraten, bleibt aus den Jahren 1963 bis 1966 nicht viel Gutes zu berichten. das hervorstechendste Ereignis war im Jahr 1965 der Aufstieg unserer I. Wasserball-Mannschaft in die Landesliga. - 1966 ging der beim Nikolaus-Schwimmen in Schwelm ausgesetzte Pokal endgültig in unseren Besitz über, nachdem wir ihn dreimal hintereinander gewonnen hatten. Diese Erfolge brachten vor allem die Erkenntnis, daß wir nach manchen Schwierigkeiten und Rückschlägen doch noch in der Lage waren, sportliche Wettkämpfe erfolgversprechend zu beschicken.

Eine Bestätigung dafür gab uns der sportliche Anfang des Jahres 1967, wo wir den 2. Platz beim internationalen Schwimmwettkampf in Lille / Frankreich belegten und ein Wasserball-Turnier in Lennep gewannen.

Wolfgang Kleinsorge übernahm im Jahre 1966 das Amt des 1. Vorsitzenden. Er löste August Lehnhoff ab, der über ein Jahrzehnt diese Funktion ausübte und daraufhin zum Ehrenmitglied der Freien Schwimmer ernannt wurde.

Das "60-jährige Bestehen" unseres Vereins wurde 1967 groß gefeiert. Vom 21. bis 28. Oktober fand eine Festwoche mit insgesamt acht Veranstaltungen statt. Neben zwei nationalen Schwimmwettkämpfen, zwei Wasserball-Turniern, einer Feierstunde im Fußballerheim und einem Schwimmerball in den Stadiongaststätten waren die Höhepunkte dieser Festwoche ein Jubiläums-Stiftungsfest im Schuberthaus und das internationale Schwimmfest in der Schwimmoper, woran die Vereine ASV Wien, Les Tritons Brüssel, UST Paris, Watervriende Amsterdam, Hellas Dortmund und unsere Mannschaft teilnahm. Insgesamt gesehen war diese Festwoche ein großer Erfolg.

Zu Beginn der 70-er Jahre begann die außersportliche Jugendarbeit einen besonderen Stellenwert einzunehmen. So wurden bis Ende 1975 jährlich mindestens 5 bis 6 Wochenendfahrten in Jugendherbergen im westdeutschen Raum durchgeführt und viele Veranstaltungen wie Filmabende, Tischtennis-Turniere, Diskos organisiert. Dann wurde es etwas ruhiger bis 1979. Unter der Leitung von Ute und Friedhelm Gehrke bekam die Jugendarbeit wieder Aufwind, die mit den Fahrten nach Betzweiler/Wälde im Schwarzwald in 1979 und nach Itzehoe in Schleswig-Holstein im Jahr 1981 ihre Höhepunkte hatte. An diesen Fahrten, die jeweils eine Woche dauerten, nahmen über 30 Kinder- und Jugendliche teil.

Sportlich brachte dieses Jahrzehnt viele Höhen und Tiefen, dies sowohl im Schwimmen wie auch im Wasserball. Auch in der ersten Hälfte der 70-er Jahre fanden noch viele Wochenend-Klubkämpfe im benachbarten Ausland statt, wobei die in Rotterdam, Mechelen, Steinhagen, Amsterdam, Dieren bei Arnheim, Zaandam, Den Haag, Paris und Berlin bei vielen älteren Mitgliedern noch in guter Erinnerung sind. Im Schwimmen waren dabei die Erfolge durchschnittlich, während im Wasserball einige schöne Siege, speziell in Holland, erzielt werden konnten.

Es begann eine intensive Sportfreundschaft mit dem Tus Hamburg-Harburg, was durch mehrere jährliche Vergleiche bekundet wurde. Neben Schwimmen und Wasserball gab es in Hamburg auch sportliche Vergleiche im Fußball, Kegeln oder Handball. 10 Jahre später konnte ebenfalls wieder Kontakt mit den Freien Schwimmern Hannover aufgenommen werden, welcher früher schon bestand.

Positiv für unseren Verein wirkte sich das 1. Wuppertaler Volksschwimmen im "Volkmann-Bad Vohwinkel" aus. Die Wuppertaler Presse (NRZ und GA) brachte große Artikel über unsere Veranstaltung am 31. Juli des Jahres 1971.

Wir hatten die Ehre, gleich zwei neue Hallenbäder offiziel einzuweihen. Dies geschah mit einem 10-er-Klubkampf im Leistungszentrum-Süd und einer Werbeveranstaltung zusammen mit der DLRG am 30.9. für das neue Hallenbad in Vohwinkel an der Mackensen Straße.

Erwähnenswert aus dem Jahre 1972 ist noch die Feier aus Anlaß der "25-jährigen Wiedergründung" am 21. Oktober in der Beyenburger Schützenhalle, bei der es viele Ehrungen und eine "Kapelle" gab, die für die nötige Stimmung sorgte. Alle die dabei waren, wissen was gemeint ist.

Außersportlich fanden in dieser Zeit einige Fahrten für unsere älteren Mitglieder statt (Eifel 1970; Sahletal 1971; Talsperren-Fahrt 1972; Biggesee 1973; Norderney 1974) sowie Sommerfeste im "Bad Bendahl" und 1973 mal wieder ein Stiftungsfest im Schuberthaus.

Mitte der 70-er Jahre hatten wir auf Bezirksebene ein gewisses Hoch im Wasserball. Die Jugend schaffte 1973 den Aufstieg in die Jugendklasse A; die B-Jugend wurde 1974 Bezirksmeister und unsere "Erste" schafte im gleichen Jahr nach langem Anlauf den Aufstieg in die Bezirksklasse A; dem 1977 der Sprung in die Beziksliga folgte. Stadtmeister im Wasserball konnte unsere Jugend in den Jahren 1973 und 1976 werden, den gleichen Titel errang die I. Mannschaft in 1977.

Unsere ersten Vereinsräume zur Durchführung von Nachfeiern, Vorstandssitzungen usw hatten wir in de Feldstraße. Nach deren Räumung konnten wir am 30.4.77 die neuen Räume an der Friedr.-Engels-Allee mit dem "Tanz in den Mai" einweihen; die sich beim Karneval im Februar 1978 bestens bewährten und wo wir Aufschluß über die Aufnahmekapazität bekamen.
In diesem Jahr konnten wir uns auch erstmals an den Stadtteilfesten und Flohmärkten in Vohwinkel und Heckinghausen beteiligen. Beim "Bleicherfest" in Heckinghausen sind wir noch heute mit zahlreichen Ständen vertreten und können dort auch Werbung für unseren Verein außerhalb de normalen Übungsbetriebes machen.

Zum 70-jährigen Vereinsjubiläum vom 22. bis 30. Oktober fand wieder eine Sportwoche statt, die ihre Höhepunkte mit einem Stiftungsfest im "Kaiserhof" und einem internationalen Klubkampf mit PSM Puteaux/Paris, Freie Schwimmer Neukölln/Berlin u.a. in der Schwimmoper hatte. Anläßlich des Stiftungsfestes wurden August Hohmann sowie Wolfgnag Kleinsorge wegen besonderer Verdienste für den Schwimmsport mit der silbernen Ehrennadel des Westdeutschen Schwimm-Verbandes ausgezeichnet.

Bis zum "75-jährigen" beschränkten sich die sportlichen Aktivitäten im wesentlichen auf Vergleiche im regionalen Bereich. Erst Anfang der 80-er Jahre wieder positive Entwicklungen, die auch den Besuch von größeren Veranstaltungen in Hamburg und Paris ermöglichten.

Es wurden wieder neue Vereinsräume bezogen, diesmal in der Wiescherstraße in Wichlinghausen. Viele Jugendlichen hatten unter der Anleitung von einigen "Älteren" die Räume hergerichtet, die am 30. April mit dem "Tanz in den Mai" eingeweiht wurden und woran rund 100 Mitglieder teilnahmen.

Zwischen 1977 und 1982 zeigte sich beim Wasserball eine gewisse Stagnation bzw. es gab auch Rückschläge. So mußte sich die erste Mannschaft 1981 aus der Bezirksliga verabschieden und 1982 konnte die Bezirksklasse A gerade noch gehalten werden. Etwas besser sah es in den Jugendklassen aus, wo es immer bei den Meisterschaftsrunden vordere Placierungen und einige beachtliche Turniersiege gab. Recht erfolgreich und aktiv waren die "Alten Herren", und dies nicht nur im sportlichen Sektor.

Dieses Jahr stand ganz im Zeichen des "75-jährigen Jubiläums", was mit einer Festwoche vom 23. bis 31. Oktober gefeiert wurde. Zwölf Veranstaltungen und eine Ausstellung in den Räumen der Stadtsparkasse Heckinghausen gehörten zum Programm, die mit einem internationalen Schwimmvergleichskampf mit fünf ausländischen Vereinen in der "Schwimmoper" gestartet wurde. Eine Feierstunde in der "Concordia" mit Festredner Dr. Willfried Penner gehörte ebenso zu den Höhepunkten wie das Jubiläumsstiftungsfest im "Kaiserhof", wo die Wuppertaler Mundartband "Die Strieckspoen`s" für die nötige Stimmung sorgten. Aber auch die anderen Veranstaltungen fanden viel Zulauf und von allen Seiten gab es nur Lob für dieses gelungene Jubiläum.

Die letzten fünfzehn Jahre unserer bisherigen Vereinsgeschichte soll im "Schnelldurchlauf" behandelt werden, zumal dieser Zeiraum bei vielen noch in -hoffentlich guter- Erinnerung ist.

Im Schwimmbereich sind neben den eigenen, alljährlich stattfindenen Veranstaltungen wie August-Lehnhoff-Gedächtnis-Schwimmen und Genscher-Pokal eine Vielzahl von größeren Fahrten erwähnenswert. In den letzten 15 Jahren waren u.a. Paris (5 x), Hamburg (4 x), Amsterdam (2 x), Lisse/B, Antwerpen (3 x), Oostende, Kalmthout/B, Deurne
(3 x), Mechelen/B (2 x), Lüttich/B, Lille/F, Kapellen/B, Courrier/F, Willebroek/B, Maiberge/F, Tournai/B, Leuven/B, Hofstade/B und Apeldoorn (6 x) unsere Ziele.

Neben den Meisterschaftsrunden im Wasserball fanden größere Turniere in Antwerpen/B, Haarlem/NL (2 x), Hamburg (4 x), Hannover (5 x), Berlin (3 x) und Amsterdam (2 x) statt. Außerdem führten wir jährlich mindestens drei Turniere, teilweise mit internatioaler Beteiligung, selbst durch.

In diesem Zeitraum wurden wir erstmals mit der Durchführung der Deutschen Mannschafts-Meisterschaft im Schwimmen in der Kreis- bzw. Bezirksklassenebene beauftragt. Dank guter Organisation und jeweils reibungslosen Abläufen haben wir auch heute noch die "dankbare Aufgabe", diese Durchgänge zu veranstalten.

In diesem Jahr begann der Aufbau einer sportlich aktiven Senioren-Schwimmgruppe, die mit dem Europameistertitel von Georg Cociuban über 400 m Freistil im September 1995 einen Höhepunkt hatte. Bei vielen In- und Auslandsstarts wurden von den Senioren gute Placierungen bis heute erreicht.

1987 feierten wir das "80-jährige Jubiläum" im Oktober. Neben sechs kleineren Veranstaltungen wieder ein internationaler Klubkampf in der "Schwimmoper". Die anschließende Disco mit Laser-Show im Bad war vom Zuspruch des Publikums her allerdings ein Reinfall.

Seit 1988 haben wir unser Leistungsangebot durch Kurse erheblich erweitert. So werden regelmäßíg Kurse für Eltern und Kind-Schwimmen, Babyschwimmen, Wassergewöhnung und Wassergymnastik u.a. durchgeführt, die regen Zulauf haben.

Die Vereine SV Bayer Wuppertal, SSC Hellas Wuppertal und die Freien Schwimmer bilden am 1. März dieses Jahres die Startgemeinschaft Schwimmen, die unter dem Namen SG Bayer Wuppertal antritt.

Im gleichen Jahr schaffte unsere I. Wasserball-Mannschaft den Aufstieg in die Bezirksliga. Bis heute ist man - verstärkt mit einigen Spielern aus Solingen und Remscheid - bemüht, noch eine Klasse höher zu kommen, was bisher leider noch nicht gelang. Sorgen macht beim Wasserball vor allem die Nachwuchsarbeit, denn trotz großer Bemühungen scheinen Kinder und Jugendliche keinen Spaß mehr an diesem schönen Sport zu haben.

Am 30.6.1993 wurde trotz zahlreicher Proteste, Unterschriftensammlungen, Demonstrationen usw. das Bad "Auf der Bleiche" geschlossen. Für uns ein herber Verlust, konnte man die Bleiche doch als die "Keimzelle" unseres Vereins bezeichnen. Neben dem Wegfall von mehreren Übungsstunden hatten wir durch die Schließung auch einen erheblichen Mitgliederschwund, speziell von Heckinghauser Mitbürgern, zu verzeichnen. Erst langsam konnten wir in Heckinghausen mit dem Übungsstunden-Angebot in Langerfeld wieder Fuß fassen.
Ein weiterer Schlag für alle Wuppertaler Schwimmsportinteressierten war der Brand im Schwimmsportleistungszentrum auf Küllenhahn, womit die wichtigste Übungsstätte im Tal vernichtet wurde und bis heute der Wiederaufbau noch nicht gesichert ist.

Durch einen tragischen Unfall verstarb am Anfang des Jahres 1994 unser Vorsitzender Wolfgang Kleinsorge, der fast 30 Jahre die Geschicke des Vereins mit Erfolg gelenkt hat und gerade erst für sein Engagement für den Schwimmsport mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik ausgezeichnet worden war. Für unsere Schwimmgemeinschaft ein schwerer Verlust.

Nach kommissarischer Leitung durch die stellvertretenden Vorsitzenden wurde auf der Jahreshauptversammlung 1995 Klaus Fechtenhövel einstimmig zum neuen Vorsitzenden gewählt, der seit diesem Zeitpunkt unser "Vereinsschiff lenkt".

Im März traten wir zum ersten Schwimmklubkampf nach der Wiedervereinigung in den neuen Bundesländern beim Tus Einheit Süd Chemnitz an; womit wir einer Rückkampfverpflichtung nachkamen, denn die sächsischen Sportler weilten vorher schon zwei Mal in Wuppertal.

In den letzten Jahren auch wieder ein Hoch in der außersportlichen Jugendarbeit mit einer Vielzahl von Veranstaltungen und Aktivitäten. So konnte in den letzten zwei Jahren u.a. auch Sammlungen für die Bosnien-Hilfe durchgeführt werden.

Nicht unerwähnt sollen die Fahrten in unsere Partnerstadt Kosice bleiben, die vom Ortsverband organisiert wurden und an denen viele unserer Mitglieder teilnahmen.

Einen schönen sportlichen Erfolg gab es noch im Jubiläumsjahr. Unsere Senioren-Wasserballer nahmen erstmals am Masters-Turnier (der sogenannten Deutschen Meisterschaft für Senioren) teil. Im Vorrunden-Turnier in Duisburg konnte man sich als Zweiter für das Finale Anfang Mai in Berlin qualifizieren, wo mit Spandau 04 Berlin, SC Cannstadt, Jan Wellem Düsseldorf, SC Neustadt u.a. hochkarätige Mannschaften antraten. Leider verlor man die Spiele, doch mit etwas Glück hätte man auch das Spiel um Platz 3 erreichen können.

Abschließend bleibt festzustellen, daß der Verein seit seiner Wiedergründung im Jahr 1947 von großen Krisen verschont geblieben ist. Dies ist nicht zuletzt auf die unentgeltliche und uneigennützige Mitarbeit vieler Mitglieder auf kameradschaftlicher Basis zurückzuführen.


Das war also der "Versuch einer Vereinschronik". 90 Jahre sind eine lange Zeit und wenn man als Verein solche Höhen und Tiefen erlebt hat, dann gibt es einiges zu berichten. Lag die chronistische Arbeit in den ersten 40 Jahren mehr im politischen Bereich und den sich daraus ergebenden Schwierigkeiten für den Betrieb eines Sportvereins, so waren die Jahre danach doch mehr oder weniger von der sportlichen Arbeit, verbunden mit außersportlicher Betreuung und Aktivitäten im gesellschaftlichen Bereich, geprägt. Das es so auch in Zukunft bleibt, können wir alle nur hoffen!

Mag dieser Beitrag auch recht lang erscheinen; als Mitglied der "Freien Schwimmer" sollte man ihn gelesen haben, gibt er doch einen Einblick in unsere wechselvolle Vereinsgeschichte wieder.